Natur und Umwelt

 

Link zur Pressemitteilung

zum GA-Artikel "Streit um die Idylle" vom 8. März betreffend das Naturschutzgroßprojekt "Chance natur" des Bundesamtes für Naturschutz

 

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 Südtangente Bonn nicht umweltverträglich

Nicht umweltverträglich sind sowohl der linksrheinische (Venusbergtunnel) als auch der rechtsrheinische Abschnitt der Südtangente. Für den Ennertaufstieg ist dies in der Umweltverträglichkeitsstudie zum Linienbestimmungsverfahren B56n gutachterlich nachgewiesen:

Verkehrsgutachter Prof. Gerlach prognostizierte für den damals dreispurig geplanten Ennertaufstieg (im Wechsel zwei Fahrspuren bergauf, eine bergab) täglich 8.500 KFZ von der Anschlussstelle Siebengebirge der A 3 bzw.der neuen Anschlussstelle bei Birlinghoven (etwa je zur Hälfte) und ca. 15.000 KFZ vom Autobahnkreuz Bonn/Siegburg. Da fragt man sich schon, wie sinnvoll es sein mag, ausgerechnet die Siegtalautobahn um 15.000 Fahrzeuge zu entlasten, um im Gegenzug die nur gering vorbelasteten Wohn- und Landschaftsräume an der neuen Trasse zu verlärmen.

Gemäß UVS ist der Ennertaufstieg nicht umweltverträglich, die zu erwartende Verkehrsentlastung in den Siebengebirgsorten nur gering. „Aufgrund dieser nur teilweise und ungenügend gegebenen Entlastungen der Verkehrsmengen im bestehenden Straßennetz mit den damit verbundenen geringen Reduzierungen der Lärm- und Abgasimmissionen im Bereich der Wohnbebauung wird in der ersten Priorität der sog. „Null-Variante“ aus sektoraler umweltfachlicher Sicht der Vorzug gegeben. Die zu erzielenden Verbesserungen im Bereich der bebauten Umwelt rechtfertigen nicht die zusätzlichen Beeinträchtigungen der unbebauten Umwelt“ (UVS S.53/54). Hinzu kommen Beeinträchtigungen durch Lärmimmissionen der bebauten Umwelt im Einzugsbereich der geplanten Trasse, die die Umweltbilanz noch weiter verschlechtern.

Wenig später wurde die Südtangente Bonn aus dem Bundesverkehrswegeplan verbannt.

Ideologen kann man nicht überzeugen. So kam es zum ETC/PTV-Gutachten vom 8. August 2011 (Download) Ganz im Sinne der Auftraggeber spricht es sich zunächst für den Ennertaufstieg mit Anschlussstelle an die A 3 bei Birlinghoven aus (vier Fahrstreifen, 36.000 KFZ täglich), zweifelt aber an der Umsetzbarkeit der Empfehlung: "Vor dem Hintergrund der geringen Chancen zur Priorisierung der Vorzugsvariante in der Bundesverkehrswegefinanzierung werden erneut kostengünstigere `kleinere Maßnahmen` in das Blickfeld der Entscheiungsträger rücken". Es fordert: "Die Kombination von `kleinen Maßnahmen` zu sogenannten `Push-Pull-Effekten` (Anreize zur Veränderung der Wege- und Verkehrsmittelwahl) sollte von den Entscheidungsträgern forciert werden." Dies ist die eigentliche Empfehlung. Sie ist deckungsgleich mit den Grebe-Vorschlägen aus 1993, der UVS 2002 und der Position unseres Vereins.

Die Lärm- und Immissionsfolgen für die an der "empfohlenen" Trasse lebenden Menschen und die schadstoffrelevanten Folgen der Belüftung des Ennerttunnels für das Naturschutzgebiet werden im ETC-Gutachten nicht vertieft. Es versteht sich aber von selbst, die negative Umweltbilanz der Ennerttrasse 2002 mit 24.000 Fahrzeugen täglich fällt bei einer Trasse für 36.000 Fahrzeuge deutlich negativer aus.

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