OB-Kandidat der SPD positioniert sich gegen Ennertaufstieg und Südtangente.
Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion fordert übrige Kandidaten zu Stellungnahme auf.

In einer Replik auf die Äußerungen des Wirtschaftsprofessors Hermann Simon über die Zukunft der Stadt Bonn lehnt der OB-Kandidat der SPD Peter Ruhenstroth-Bauer ebenso wie Simon die Südtangente ab. Eine Fernstraße quer durch die Stadt würde letztlich nur den Kölner Autobahnring entlasten, so Ruhenstroth-Bauer dem Hashtag #ZukunftBonn in den sozialen Medien zufolge. Simons Befürwortung des Ennertaufstiegs kann er jedoch nicht folgen, denn der Ennertaufstieg gefährde das Siebengebirge als wichtiges Naherholungsgebiet und sei keine Lösung, die eine wirkliche Entlastung bringt.
 
Erhalt und Ausbau vorhandener Fernstraßen haben im Bundesverkehrswegeplan höhere Priorität gegenüber dem Neubau. In der Region betrifft dies die bereits bestehenden Autobahnen A 565 und A59, deren Ausbau den Anwohnerinnen und Anwohner auch moderneren Lärmschutz bringen könnte, so Ruhenstroth-Bauer . Um diese Ausbau-Finanzierung würde jedoch der Ennertaufstieg konkurrieren. Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2015 sind alle genannten Projekte aufgeführt und werden derzeit geprüft.
 
Der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion begrüßt diese Positionierung und fordert alle Kandidaten auf, eindeutig Stellung gegen Ennertaufstieg und Südtangente zu beziehen. Die Koalitionsvereinbarung von CDU und Grünen enthält keine Äußerung gegen den Ennertaufstieg, sondern will nur linksrheinisch durch Grünstreifen die Autobahn verhindern. 2003 hatte sich der Bonner Stadtrat zuletzt gegen das gesamte Projekt ausgesprochen. Der OB-Kandidat der Grünen Tom Schmidt hatte damals die Herabstufung des Projekts in eine aussichtslose Kategorie des Bundesverkehrswegeplans 2003 begrüßt. Der OB-Kandidat der CDU, Ashok Sridharan, ist derzeit Erster Beigeordneter der Stadt Königswinter und hat bisher eine Positionierung vor der Wahl vermieden.
 
Während sie immer mehr Baugebiete ausweisen, setzen die Lokalpolitiker in Königswinter und Rhein/Sieg-Kreis verkehrspolitisch seit Jahrzehnten auf den Ennertaufstieg; sie blockieren die Entwicklung eines regionalen Nahverkehrskonzepts und dessen konkrete Finanzierung durch Bund, Land und Kommunen.
 
Ennertaufstieg und Südtangente kamen nur durch den Rhein/Sieg-Kreis in den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2015, nicht aber auf dem üblichen Weg der Anmeldung durch das zuständige Bundesland.  „Die Menschen zusammenbringen“ ist das erklärte regionalpolitische Ziel beider OB-Kandidaten von CDU und SPD. Damit das endlich besser funktioniert, muss der einseitigen Strategie des Rhein/Sieg-Kreises zulasten Dritter die Grundlage entzogen werden, folgert der Verein Lebenswerte Siebengebirgsregion. Über 7000 Menschen haben die Petition „Ennertaufstieg: Nein!“ bereits unterschrieben.

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