Schienen-Nahverkehr
1. Die S 13
Der Ballungsraum Bonn-Rhein/Sieg braucht eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur, sollen die Herausforderungen an eine funktionierende Mobilität in unserer Region erfüllt werden. Die Schiene ist das Rückgrat der öffentlich zu gewährleistenden Mobilität in Ballungsräumen, nicht nur in Berlin, Paris und Köln, auch in unserer Region.
Die Schieneninfrastruktur im Ballungsraum Bonn-Rhein/Sieg ist nur Stückwerk. Sie besteht aus einzelnen Schienenverkehrslinien, die miteinander wenig verknüpft sind, häufiges Umsteigen erfordern. Sie sind wenig attraktiv, Autofahrer zu bewegen, öffentliche Verkehsmittel zu nutzen. Es fehlen ein zusammenhängendes Schienennetz mit vielfältigen Verknüpfungen der Schienentrassen untereinander, sowie Schienenfahrzeuge für die unterschiedlichen Schienensysteme.
Unserer Region stellt sich die Aufgabe, das Miteinander der hier existenten Schienenverkehrs-Systeme der Deutschen Bahn, des S-Bahn-Systems, des Stadtbahn-Hochflur- (L 66) und Stadtbahn-Niederflur-Systems (L 61/62/63 . . . ) zu organisieren. Die Stadt Bonn (Abschnitt Schienenverkehr des VEP 2020 Bonn, vorgelegt 2012), der VCD (Konzept "Schiene für Bonn", vorgelegt 2011) und der VLSR (Verkehrskonzept Abschnitt 2e und Anlage 1 aus dem Jahre 2008 - link zu 2e und Anlage 1 des VLSR-Verkehrskonzepts) stellen sich dieser Aufgabe..
2. Schienenverknüpfungen
Fahrgäste aus Bad Godesberg mit Zielen in Bonn-Beuel müssen mit der Stadtbahn über die Südbrücke fahren können. Die Verbindungskurven beidseits des Rheins fehlen aber. Die erforderlichen Grundstücke müssen gesichert, Planungsrecht muss geschaffen werden. Es besteht kurzfristiger Handlungsbedarf.
Am Kreuzungspunkt Vilich der Stadtbahn-Linie 66 mit der (künftigen) Trasse der S-13 sind Verbindungskurven zur Kennedybrücke (aus/in Richtung Norden) und nach Siegburg (aus/in Richtung Süden zu planen. Die Verbindung vom Flughafen nach Bonn wird attraktiv sein, wenn sie umsteigefrei geführt wird. Auch muss es möglich werden, vom Beueler Bahnhof mit der Stadtbahn umsteigefrei in Richtung Siegburg zu fahren, ohne im Beueler Zentrum und durch Umsteigen am Konrad-Adenauer-Platz eine Menge Zeit zu verlieren. Die Entlastung der Stadtbahnhaltestelle am Bonner HBF wäre eine erwünschte Nebenwirkung.
Durch diese Maßnahmen könnten die Zentren in Bonn und Beuel durch einen Schienen-Rundkurs miteinander verzahnt, und eine deutliche Entlastung innerstädtischer Straßen bewirkt werden.
3. Neue Schienentrassen
Noch einmal die S 13! Der (hoffentlich bald beginnende) Bau dieser Trasse ist der notwendige Einstieg in eine erfolgversprechende Entwicklung des Schienen-Nahverkehrs in unserer Region. Die Probleme, ca. 3000 Arbeitnehmer auf die linksrheinische Seite mittels ÖPNV zu transportieren sind aber erst gelöst, wenn die S 13 direkt zu den Großabnehmern wie Telekom und Post fahren wird. Das setzt den Bau der in Nr. 4.1 genannten Verknüpfungen voraus und die Bereitschaft, den Bahnbetrieb nach dem Karlsruher Modell (gemeinsamer Betrieb von S- und Straßenbahn auf einer Schiene) zu organisieren. Ein Schienenbogen vom Flughafen über die Kennedybrücke zum Hauptbahnhof ist ebenso notwendig wie vom Flughafen über den Bahnhof Beuel zur Südbrücke, um leistungsfähige Schienenverbindungen zu haben. Die Trennwirkung des Rheins würde auch auf der Schiene überwunden. Gelingt das nicht, wären die Ausgaben von 370 Millionen € für S 13-Umsteigelösungen volkswirtschaftlich Geldverschwendung. Mit den geforderten Schienen-Verknüpfungen entstünde eine Alternative zum Autobahnbauwahn.
Unverzichtbar ist auch das Projekt Hardtbergbahn (siehe Website des VCD). Die Bus- Verbindungen von Hardtberg nach Bonn-Zentrum sind hoffnungslos überlastet, ebenso wie die Bahnverbindung Euskirchen-Duisdorf-Bonn Hbf (RB 23). Die Hardtbergbahn wird die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrsnetzes im Ganzen deutlich steigern.
Ein nicht minder wichtiger Mosaikstein, die Schieneninfrastruktur zukunftsfähig zu gestalten, ist die Anbindung der Linie 66 an die Siegtal-Schienentrasse. Verkehrsverbindungen von den Sieg-Gemeinden nach Bonn sind chronisch defizitär. Für den KFZ-Verkehr ist dieses Defizit mit Fertigstellung der Siegtalautobahn (A 560) vor wenigen Jahren ausgeglichen worden. Für den Schienenverkehr ist eine signifikante Mobilitäts-Verbesserung erst dann in Sicht, wenn die Verkehrspolitik bereit ist, die Schienenlücke von der Endstation der Linie 66 zur Bahntrasse an der Sieg zu schließen. Dieses Projekt wäre von unschätzbarem Nutzen für die Mobilität in unserer Region - und eine verkehrliche Alternative zu allen Überlegungen, das Siebengebirge zu unterqueren (siehe Verkehrsentwicklungsplan Bonn 2020).
3. Vorhandene Schienenwege besser machen
Die Stadtbahn-Linie 66 ist störungsanfällig. Die ärgerlichste Störung betrifft das ca. 250m lange Teilstück zwischen Niederkasseler- und Combahnsraße. Denn hier darf die Bahntrasse vom KFZ-Verkehr mitbenutzt werden. Diese empfindliche Störquelle für den ÖPNV sollte lieber heute als morgen beseitigt werden. Linksabbiegern in Richtung Beuel-Zentrum sind alternative Regelungen anzubieten. Auf ganzer Strecke ist Ampelvorrang für die Linie 66 eforderlich, um attraktive, kurze Fahrzeiten zuverlässig erreichen zu können (siehe Website des VCD).